Friedrich HEBBEL

Friedrich HEBBEL
Dramatiker

geb.: 18.03.1813 Wesselburen
gest.: 13.12.1863 Wien

Der Sohn eines Taglöhners verbrachte seine Jugend in Not. Im Jahr 1827 wurde er Botenjunge und Schreiber bei dem Kirchspielvogt J. J. Mohr, in dessen Bibliothek er sich den Grundstock seines Wissens aneignete. In Hamburg förderte ihn die Schriftstellerin Amalie Schoppe und ermöglichte ihm, sich auf das akademische Studium vorzubereiten. In den Jahren 1836 – 1839 studierte Hebbel in Heidelberg München zunächst Jura, später Geschichte, Literatur und Philosophie. 1839 kehrte er nach Hamburg zurück und vollendete sein erstes Drama, „Judith“.

Mit der Putzmacherin und Näherin Elise Len-sind, die ihm ihren gesamten Besitz opferte, hatte er mehrere Kinder.

Mit einem Stipendium des Königs von Dänemark ging Hebbel 1843 zuerst nach Paris und anschließend nach Italien. Als er von Italien nach Wien reiste, ist er, trotz seiner Erfolge mi9t dem Drama „Genoveva“ sowie dem bürgerlichen Grauerspiel „Maria Magdalena“, finanziell am Ende.

Die Ehe mit der Schauspielerin des Hofburgtheaters Christine Enghaus bedeutete seine Rettung. In Wien entstanden Hebbels große Werke, wie „Agnes Bernauer“ (1852) und die Trilogie „Die Nebelungen“ (1860). Hebbel bewahrte unter Vorwegnahme der sozialen und existentiellen Thematik des modernen Theaters den strengen Stil der klassischen Tragödie. Zwischen 1865 und 1868 erschienen seine sämtliche Werke (12 Bände). Lit.: Der große Brockhaus, Leipzig 1933, 15. Aufl.

FRIEDRICH HEBBEL
OFFENBARUNG

Auf deinem Grabe saß ich stumm in lauer Sommernacht; die Blumen blühten rings herum, die schon dein Grab gebracht. Und still und märchenhaft umfing Ihr Duft mich, süß und warm, bis ich in sanftem Weh verging, wie einst in deinem Arm.

Und meine Augen schlössen sich, vom Schlummer leicht begrüßt; mir war, als würden sie durch dich mir leise zugeküßt. Still auf den Rasen sank ich hin, der deinen Staub bedeckt, doch ward zugleich der innre Sinn mir wunderbar geweckt.

Was ich geträumt, ich weiß es nicht, ich ahn´ es nur noch kaum, dass du, ein himmlisches Gesicht, mir nahe warst im Traum. Doch was dies flüchtge Wiedersehn in meiner Brust geschafft, das kann die Seele wohl verstehn, die glüht in neuer Kraft.

Du hast der Dinge Ziel und Grund an Gottes Thron durchschaut, du tatest kühn mir wieder kund, was dir der Tod vertraut. Und wenn das große Losungswort auch mit dem Traum entschwand, so wirkt es doch im tiefsten fort, gewaltig, unerkannt!

Grablage
Gruppe: GRU
Reihe
Grabnummer: 38

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hebbel