Ada CHRISTEN

[eigentlich: Christiane FREDERIK (FRIDERIKS) verehelichte von BREDEN]

Schriftstellerin

geb.: 06.03.1844 Wien
gest.: 19.05.1901 Wien

Sie wurde als Tochter eines wohlhabenden Geschäftsmannes geboren. Dieser war in die Revolution des Jahres 1848 verwickelt, wurde eingekerkert und ließ die Familie in Not zurück. Die Mutter brachte die Kinder durch Handschuhnähen durch. In ihrer Jugend war Ada Christen Schauspielerin bei Wanderbühnen, bis sie schließlich zum Mittelpunkt eines Schriftstellerkreises wurde. Bekanntheit erlangte sie durch ihre in Sammelbänden erschienene Lyrik: „Aus der Asche“ (1870) und „Aus der Tiefe“ (1878). Aber auch ihr Roman „Ella“ (1873) und ihre Novellen waren sehr bekannt und behebt. In ihrer Prosa schuf sie naturalistische Sittenbilder, die Einfluss auf den frühen Naturalismus hatten.

Ada Christen heiratete einen adeligen Stuhlrichter in Ungarn, der aber bald in geistiger Umnachtung starb. Nun lebte sie wieder in dürftigsten Verhältnissen. Hier schrieb sie die „Lieder einer Verlorenen“, die sie retten sollten. Ferdinand von Saar war der Förderer ihrer künstlerischen Tätigkeit. Ada Christen heiratete dann wieder einen reichen Fabrikanten. Sie hieß nun Christiana von Breden.

Ada Christens Bedeutung liegt darin, dass sie den Mut zu ihrem Lebensbekenntnis hatte. Sie hat den Lesern ihr blutendes Herz dargebracht und natürlich ihre „Sündenfälle“. Und sie hat dafür einen schlichten, aber ans Herz greifenden Ton gefunden.

Die sozialen Motive spielen eine wichtige Rolle. Sie hat dem romantischen Seelenschmerz der reichen Damen die wirkliche Not gegenübergestellt:

All euer girrendes Herzeleid tut lange nicht so weh wie Winterkälte im dünnen Kleid, die bloßen Füße im Schnee. All eure romantische Seelennot schafft nicht so herbe Pein, wie ohne Dach und ohne Brot sich betten auf einen Stein.

Nach einem Misserfolg im Volkstheater verstummte Ada Christen. Die Verhältnisse gestatteten ihr, dass sie ihr Herz- und Nervenleiden im Ausland behandeln konnte. In den letzten Jahren am „Einsamhof“ in Inzersdorf empfing sie nur mehr die engsten Freunde und wartete als eine kränkelnde vornehme Dame auf ihren Tod.

Grablage
Gruppe: 18
Reihe:
Grabnummer: 14/15

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