Dr. Adolf ZSIGMONDY

Arzt

geb.: 26. 09. 1816, Preßburg (Pozsoni) (Bratislava) heute Slowakei
gest.: 24. 06. 1880, Wien

Die Familie Zsigmondy stammte aus Budapest und war nach Pressburg übersiedelt, wo der Vater am evangelischen Lyzeum unterrichtete. Nach Studien in Pest und Wien promovierte Adolf Zsigmondy 1840 zum Doktor der Medizin und erhielt seine Spezialausbildung als Operationszögling an der chirurgischen Abteilung von Franz Schuh im Allgemeinen Krankenhaus.

1848 wurde er Primararzt im Leopoldstädter Strafhaus und leitete während der Belagerung von Wien ein Notspital für Verwundete. Als das Strafhaus nach Stein verlegt werden sollte wandte sich Zsigmondy von der Chirurgie ab und beschloss Zahnarzt zu werden. Nachdem er zuerst bei Georg Carabelli die französische Methode der Zahnkonservierung erlernt hatte, sie aber als unbefriedigend empfand, weil die im äußerst mangelhaft gereinigten Zahn eingefüllte Regnard´sche Masse diesen nicht wirklich schützte. Erst als Schüler des Pioniers der wissenschaftlichen Zahnheilkunde Moriz Heider erhielt er eine hervorragende Ausbildung und erlangte 1853 das Magisterium der Zahnheilkunde.

Als schließlich die Strafanstalt 1856 tatsächlich nach Stein verlegt wurde, erfolgte 1857 seine Ernennung zum Primar der Zweiten chirurgischen Klinik im Allgemeinen Krankenhaus. Er kam dieser Berufung nach, widmete sich aber parallel dazu der Zahnheilkunde, für die er sich 1868 in Wien habilitierte. Er fertigte eine Sammlung künstlicher Gebisse an, die auf der Pariser Weltausstellung von 1878 preisgekrönt wurden. Die noch heute gebräuchliche Bezeichnung der Zähne gemäß der Federation Dentaire Internationale geht auf ihn zurück.

Nachdem Adolf Zsigmondy ursprünglich auf dem Matzleinsdorfer Friedhof bestattet worden war, erfolgte 1918 seine Umbettung in ein Grab auf dem evangelischen Friedhof Simmering.

Lit.:
Czeike Felix: Historisches Lexikon Wien, Bd. 5, Wien 1997, S. 711f Mecenseffy Grete: Evangelische Lehrer an der Wiener Universität, Wien 1967, S. 83ff